O Gott lass
sterben, Bitterkeit und Hass...
-
ein Requiem für die Opfer der
immerwährenden Kriege –
Musik: Walter Steffens: “Der Traum vom
Frieden”
für Klarinette solo nach Lithographien v P.Picasso
IN MEMORIAM MARTN LUTHER KING
Ich hatte einen Traum
der kannte keinen Hass,
keine Gewalt.
„Dieser Traum ist böse“,
sagten die Leute.
Sie zerstörten den Traum
mit Gewalt.
Gedenktage wecken Erinnerungen
an Vergangenes.
„Wenn
ich über die Vergangenheit schreibe, schreibe ich über die Gegenwart. Dabei ist
nicht das Problem, wie verbinde ich die Vergangenheit mit der Gegenwart, denn
beide sind Teil von uns.“
Diese Worte
von Edward Bond regen zum Nachdenken an. Immer wieder stellte er die Frage:
Und er
weiß, dass diese Hoffnung, nicht aus blindem Vertrauen in die Zukunft, sondern
aus dem Wissen des Vergangenen wächst.
Musik: „Anfliegen der Jagdbomber“
Aus
der Elegie „Guernica“ f. Bratsche + Orchester von Walter Steffens
oder Mia Schmidt
„Zum zweiten Mal im Feld“
Zwischen Stalingrad und
Nirgendwo
Was hat der junge Soldat gesagt?
„Ich komme nicht wieder.
Viele kommen nicht zurück“
Todesahnung war alles
Was er hinterließ.
Wer kennt die Trauer
der Mütter,
der Witwen,
der Bräute?
Wer nennt
den namenlosen Schmerz
Der Verlassenen?
Viele kamen nicht zurück.
Einer kam zurück,
den hat seine Frau
nicht wieder erkannt,
so verstört war der.
Zerstört an Leib
und Seele.
Als er in den Krieg zog,
war er jung,
voller Hoffnung war er,
als er in den Krieg zog.
´Ich kämpfe für Recht
und Vaterland´,
dachte er,
der in den Krieg zog.
Als der Krieg zu Ende war,
kam ein Krüppel nach Haus.
„Ich kenne dich nicht“,
sagte die Frau,
als er nach Hause kam,
„du bist nicht der,
der bei mir war vor Jahren“.
Und er, der Stalingrad
und russische Gefangenschaft
überlebte,
stand draußen vor der Tür,
suchte sein Zuhause.
Zwischen Stalingrad und
Nirgendwo...
*
Sprechchor: ( 3 Stimmen im Wechsel)
O Gott,
lass sterben Bitterkeit und Hass
geboren aus der Qual
den Wunden
die das Leben schnitt.
Lass Früchte reifen
wo keine Hoffnung mehr
auf Blühen ist
.
Benetze mit Deinem Tau
die Erde
dass NEUES LEBEN
selbst aus Gräbern werde.
* * * * * * * * * *
1.
Sprecherin:
Die Trude hatte sechs Söhne
geboren.
Prächtige Söhne hatte sie
großgezogen.
Fünf Söhne hat ihr der Krieg
geraubt
.
Hatte sie nicht täglich
Gottes Segen
auf sie herab gefleht?
Oder war es ein Segen
nicht zu leben
in dieser Zeit?
War es besser
getötet zu werden
als töten zu müssen?
Wie hat sie
diese Last getragen?
Den Mann
und die Söhne verloren.
Alle.
Auch den jüngsten
hat ihr der Tod noch geraubt.
O Gott,
lass sterben Bitterkeit und
Hass!
Musik: “Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will
Euch tröstern…” a .d. Deutschen Requiem von Joh. Brahms
Zerstörte Seelen
Liebe hatte er gesucht
jahrelang
aber Gewalt hat er gefunden
Gewalt immer nur Gewalt
Nach dreißig Jahren
war er kein Mensch mehr
das Messer
in seiner Hand
stach zu
er wusste nicht, wie.
Traf die, die Mitleid hatte,
die nicht war, wie die andern.
Die andern waren gleichgültig.
´Das ist besser, dachte er,
´Mitleid ist schlimm,
wenn du Liebe brauchst´.
*
Sprechchor:
3-4
Stimmen
O Gott
lass sterben Bitterkeit und
Hass,
geboren aus der Qual,
den Wunden,
die das Leben schnitt.
Lass Früchte reifen,
wo keine Hoffnung mehr
auf Blühen ist.
*
unter dem Herzen,
über mir
Fluggeschwader.
Die Mächtigen
rüsten zum Kampf.
Dumpfer Aufprall aus
der Ferne
bevor das Heulen
der Sirenen
ertönt.
Rauch steigt zum
Himmel
wälzt sich über
die rote Spur im
Sand.
Ich trage ein Kind
unter dem Herzen
während der Tod
über die Erde tanzt.
Zu welchem Gott
soll ich beten?
ZU Allah und dem Propheten?
Zu Jahwe, dem
gerechten Vergelter,
der Gericht hält
auf Erden
und Frevler lässt
verderben ?
Zum dreieinigen
Gott der Christen?
Zu welchem Gott
soll ich flehen,
wenn die Mächtigen
Krieg
über die Erde säen
?
Ich suche den Gott,
der Juden, Christen
und Moslems vereint,
der unserm Bewusstsein
noch nicht erscheint.
Zu IHM will ich flehen,
wenn die Mächtigen Krieg
über die Erde säen.
*
Musik: Sanctus
oder ein Sopransolo a. d.
Auferstehungs-Oratorium von Gustav Mahler
Ich
hatte einen Traum,
der
kannte keinen Hass
keine
Gewalt.
2.Stimme:
Wer stündlich
die Nachrichten hört,
verliert seine Träume,
diesen letzten Rest
von Himmel in uns
Der Reporter
riss mich aus den Träumen. Er war an den Kriegsschauplätzen am Golf, im
Gazastreifen, in Bosnien, in Ruanda und berichtete.
Er
sprach mit dem kleinen serbischen Jungen, dem das Entsetzen ins Gesicht
geschrieben war, als er völlig fassungslos erzählte: „sie haben auf mich
geschossen, sie schießen auf Kinder...“
Er sah
auch das kleine Moslemmädchen, das tot im Straßengraben lag, auf dem Weg zur
Schule getötet von einem serbischen Schützen.
Er
sprach mit der jungen Frau im Irak, die ihr Kind geboren hat, als die Bomben
fielen...
Er sah
die sterbenden Menschen in Ruanda, für die jede Hilfe zu spät kam.
Er
hörte das Gespräch des israelischen Piloten mit seiner Tochter...
Wollten
wir nicht dauerhaften Frieden, als der 2. Weltkrieg zu Ende war?
Und was
geschieht, ist doch das Gleiche. Auch im Auftrag des Friedens geschieht Gewalt:
Verschiedene Stimmen im
Wechsel: Krieg in Vietnam
Krieg in Korea
Krieg im Kosovo
Krieg im Gaza
Krieg im Irak
Krieg in
Afghanistan
Krieg in Ägypten,
Krieg in Tunesien
in Libyen, in
Syrien
in der Ukraine
Musik: „Anfliegen der Jagdbomber“
Aus
der Elegie Guernica f. Bratsche + Orchester von Walter Steffens
Irgendwo ist immer Krieg
„Die
Bomben
fielen
zielgenau
wir
haben alle
militärischen
Stützpunkte
des Feindes
zerstört“,
meldet der Pilot.
Die Menschen,
die es traf,
sieht er nicht.
Im Lazarett
die Schwestern
huschen wie Schatten
zwischen den Elenden
hin und her,
Dem einen
haben sie
das Gesicht zerschossen,
dem anderen die Brust,
dem die Arme,
jenem die Beine.
Verstümmelte Leiber,
Bäche von Blut,
schmerzender Anblick
geschundener Kreatur.
Die Tochter
des Piloten
fragt:
„Papa, warum
hast du das getan?“
Der Pilot antwortet:
„Für den Frieden
habe ich das
getan.“
„Nei-ei-n-n“.
Der gellende
Schrei
wächst
wie eine Mauer
zwischen Vater und Kind.
.
Chopin: Revolutionsetude
(No 12)
AUFSTAND DER FRAUEN
- eine Utopie? -
1.Stimme:
Ich sah
die Maruschka
weinen,
fassungslos weinen
um ihren Sohn,
gefallen bei Grosny.
2.Stimme:
Die Tschetschenin
in heller Verzweiflung
schlug sich
mit ihren Fäusten
die Brüste wund.
Sie verlor den Mann
und zwei Söhne.
1.Stimme:
Wo bleibt
der Aufstand der Mütter?
Ich hörte den Ruf:
„Frauen der Welt
vereinigt Euch!
Stimmt gegen
Krieg und Gewalt.“
2.Stimme:
Und siehe da,
die Frauen wurden gehört.
Die Gleichberechtigten
hatten die wehrhaften
Kriegsherren überstimmt.
Die Frauen waren
in der Überzahl.
1.
Stimme:
Und immer höre ich
Den Ruf:
„Frauen der Welt,
vereinigt Euch!
2.
Stimme:
Lasst nicht zu,
dass eure
Männer und Söhne
Opfer werden
sinnloser Gewalt.
1. 2. und 3. Stimme:
Frauen der Welt,
vereinigt Euch!“
Walter
Steffens: „Völker der Erde“
Lieder zum
Frieden - für
Mezzosopran, Alt und Klavier
Ich
hatte einen Traum
Der
kannte keinen Hass,
keine
Gewalt.
Sprechchor:
O Gott
lass sterben Bitterkeit und
Hass,
geboren aus der Qual,
den Wunden,
die das Leben schnitt
Lass Früchte reifen,
wo keine Hoffnung mehr
auf Blühen ist.
Benetze mit Deinem Tau
die Erde
dass NEUES LEBEN
selbst aus Gräbern werde!
Musik:
Agnus Dei oder Sopransolo a. d. Auferstehungsoratorium von Gustav
Mahler
1. Stimme:
Vater im Himmel,
unser
täglich Brot gib uns heute
und
vergib uns unsere Schuld,
wie
auch wir vergeben...
2. Stimme:
Vergeben
wir wirklich?
Ist es
nicht so, dass wir
täglich
an diesem
Versprechen
scheitern?
1.Stimme:
Vater
im Himmel,
Dein
Reich komme,
das
keine Vergeltung kennt
Sprechchor:
Schenke
uns Frieden
Einzelne Stimme: und Brot für die Welt
.
Musik: Vaterunser
Vertonung oder
„Terra Pax“ Waffenstillstands-Oratorium
von Frank Martin oder
„Völker der
Erde“ a. d. Liedern zum Frieden – von
Walter Steffens
.